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Zu unsicher – Experten warnen vor Rückgang des Bargelds

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15.07.2022

Die Abschaffung des Bargelds ist nicht erstrebenswert – zu diesem Ergebnis kam das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestag (TAB). Demnach seien komplett digitale Zahlungsmethoden nicht nur aus Datenschutzgründen fragwürdig, sondern auch weniger inklusiv.

Ein weiterer Grund ist die Abhängigkeit von großen Tech-Playern und damit von den USA und China.

Bargeld bietet einmalige Vorteile

Diesem Ergebnis ist eine Analyse der aktuellen Banken- und Bezahlsituation vorausgegangen, das in einer Studie zusammengefasst ist. Dieser bedarf es allerdings wohl kaum um sich zu denken, dass keine Bezahlart einen derartigen Datenschutz bietet wie das Bargeld. Darüber hinaus seien die Hürden nicht nur bei Kreditkarten-, sondern auch Kryptowährungsnutzung, ungleich höher.

Es lässt sich allerdings der Trend beobachten, dass Barzahlung auch in Deutschland immer weiter abnimmt – innerhalb von drei Jahren waren es zwischen 2017 und 2020 14 Prozent. Jedoch seien die Jahre seit 2020 aufgrund der Pandemie laut der Studienautoren nicht unbedingt repräsentativ, so dass sich die Prozentzahlen wieder einpendeln könnten.

Nachteile unbarer Zahlmethoden

Abgelöst wird die Barzahlung derzeit vor allem von Kartenzahlungen, wobei bezüglich Sicherheit und Datenschutz deutliche Unterschiede vorliegen. Am besten schneidet hier die Debitkarte ab, Kreditkarten sind in beiden Hinsichten nachteiliger. Reine Online-Bezahlverfahren wie Paypal und andere sind hingegen noch unsicherer.

Hinzu kommen Plattformen wie Alibaba und Amazon, die eigene Zahlungsabwicklungen haben und daher die Banken sozusagen überspringen. Das führt zu weniger Transparenz für den Nutzer. Vorbeugen könnte man dem mit Echtzeit-Überweisungen durch die Banken, wobei die Umsetzung fraglich ist. Kryptowährungen sehen die Studienautoren aus verschiedenen Gründen kritisch. Unter anderem sind sie zu instabil und leicht für kriminelle Zwecke zu missbrauchen.

Währungen der Zentralbanken

Facebook spricht darüber hinaus über weltweit verfügbare private Digitalwährungen. Das veranlasst wiederum die Zentralbanken dazu, über digitale Zentralbankwährungen nachzudenken. Richtig umgesetzt könnten diese Währungen immerhin einen ähnlichen Korrektivstatus erreichen wie Bargeld. Um zu verhindern, dass dadurch dem Bargeldrückgang noch weiter Vorschub geleistet wird, können sich die Autoren eine Grundversorgung mit Bargeld nach schwedischem Vorbild vorstellen. (tl)