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Von wegen Wüste: Israels blühende IT-Startup-Szene

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18.07.2018

Kaliforniens Silicon Valley ist schon lange nicht mehr das einzige ernstzunehmende Startup-Zentrum. Die israelische IT-Szene hat bereits jetzt eine ganze Reihe erfolgreicher Apps und Programme hervorgebracht – und ist weiterhin am Wachsen. Auch namhafte Unternehmen haben sich in dem Wüstenland angesiedelt.

Israels Startups arbeiten mit den großen Namen der Digitalszene zusammen. Dabei ist der Erfolg nicht zufällig.

Das Militär als Keimzelle

Seit den Tagen von ICQ hat sich viel getan – egal ob im Bereich Navigation, Cyber-Security oder Kameras. Israels Silicon Valley ist aber nicht etwa Tel Aviv, sondern das zirka eine Stunde entfernte Beer Sheva, ein unscheinbares Studentenstädtchen. Dort sind die Bedingungen für Gründer günstig: Die Preise sind deutlich niedriger, die Logistik einfacher.

Wer als europäischer Unternehmer oder Journalist in das kleine Land im Mittleren Osten kommt fragt sich, wie dort ein so großer Erfolg entstehen kann. Eine Antwort darauf ist das israelische Militär: In einem Land, das von Feinden umgeben ist, muss man besonders auf Zack sein – auch und gerade im Bereich IT. In Zukunft werden Kriege längst nicht mehr nur physisch, sondern virtuell geführt werden. Israels Armee ist darauf mit einer eigenen Unit für Cyberkriminalität beziehungsweise Cyberangriffe vorbereitet. Wer dort dient, ist bereits bestens ausgebildet für Cybersecurity und weiß, wie man Sicherheitslücken aufspürt und schließt. Das Ergebnis sind unter anderem hoch entwickelte Sicherheitssoftwares.

Wagnisse werden belohnt

Die instabile Lage Israels ist indirekt ebenfalls verantwortlich für den IT-Erfolg eines Landes, das gerade einmal eine Einwohnerzahl von 8 Millionen hat. Die Israelis haben gelernt, mit der ständigen Bedrohung zu leben – das härtet ab und macht risikofreudiger, auch im Bereich Unternehmensgründung. Dabei hat man keine Angst vorm Scheitern: Dies wird ähnlich wie in den USA mit eingeplant und als Erfahrung verbucht, aus der man lernen kann. Eine geringe Einwohneranzahl hat darüber hinaus ihre eigenen Vorteile: Die Gründer sind besser vernetzt und arbeiten enger zusammen.

Die Regierung sowie diverse Investoren glauben an die Startup-Szene Israels: So gibt es für in Beer Sheva ansässigen Unternehmen Steuervergünstigungen. Außerdem liegt Israel, was Investitionsgelder angeht, an der Spitze – noch weit vor den USA. Deutschland ist dagegen nur auf Platz 6. (tl)