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Venezuela: Trump-Regierung sperrt Adobe-Konten

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21.10.2019

Am 29. 10. 2019 ist für die Venezolaner Schluss mit Adobe und allen damit verbundenen Diensten. Grund dafür ist eine Anweisung Donald Trumps, die jegliche Transaktion zwischen Venezuela und den USA aus politischen Gründen verbietet. Leidtragende ist unter anderem vor allem die Kreativbranche.

Die Entscheidung Trumps sollte auch von Europa ernstgenommen werden.

Politischer Hintergrund mit weitreichenden Folgen

Per Executive Order mit der Kennzahl 13884 verbietet die im August verabschiedete Entscheidung der US-Regierung jegliche Transaktion, sei es bezüglich Unternehmen, Organisationen oder Personen zwischen beiden Ländern. Das bedeutet, dass Adobe zum 29. 10. in Venezuela abgeschaltet wird und auch alle in der Cloud gespeicherten Daten nicht mehr zugänglich sein werden. Die Order betrifft Gratis-Dienste genauso wie InDesign und Photoshop.

Mit der Maßnahme sollen Regierungsaktivitäten in dem südamerikanischen Land eingeschränkt werden. Präsident Nicolás Maduro kämpft mit seinem Opponenten Juan Guaidó um die Macht im Land, allerdings wurde Guaidó sowohl von den USA als auch von Europa als Staatschef von Venezuela anerkannt. Das Transaktionsverbot soll Maduro und seine Anhänger sanktionieren.

Warnsignal für Europa

Für die Kreativbranche ist das Verbot und das Abschalten von Adobe ein schwerer Schlag. Auch die Kreativen sind nun limitiert in ihren Möglichkeiten und müssen auf Alternativen wie Behance ausweichen. Die Abhängigkeit von US-Diensten und -Unternehmen ist aber auch in Europa verbreitet. Es ist nicht undenkbar, dass hier eine ähnliche Situation aufkommen könnte.

Aus dem Grund muss die Executive Order als Weckruf gelten, um aktiv an der Unabhängigkeit von insbesondere digitalen Unternehmen zu arbeiten und eigene Lösungen zu finden – vor allem hinsichtlich der fortschreitenden Digitalisierung. Das betrifft nicht nur den Kreativbereich, sondern unter anderem auch Mobilität und Cloud-Computing. Derzeit sieht es allerdings eher danach aus, als würde auch Europa sich in immer mehr Abhängigkeit und Erpressbarkeit begeben.

Um dem gegenzusteuern muss mehr entsprechende Expertise in Europa gefördert und Lösungen für den europäischen Markt entwickelt werden. Ein Schritt in die richtige Richtung ist die DSGVO. Generelles Ziel muss aber die unabhängige Kontrolle Europas in der digitalen Welt sein. (tl)