DSD-Blog

Twistron – Strom durch Atemzüge

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10.11.2017

Ein kleiner Faden, der Strom erzeugt – Wissenschaftler der Universität Dallas machen es möglich. Das Kohlenstoffnanoröhrchen, das derzeit noch dünner ist als ein Haar, kann selbst aus menschlichen Atembewegungen Strom generieren, wenn es beispielsweise in ein T-Shirt eingenäht ist.

Was mal wieder nach Science-Fiction klingt, kann im größeren Stil sogar für Gezeitenkraftwerke eingesetzt werden.

Akkuladung to go

Der Faden besteht aus mehreren gezwirbelten Nanoröhrchen und ist für die bestmögliche Stromleitfähigkeit von einer Elektrolytlösung umgeben. Auf diese Weise kann der Faden um ein Drittel seiner Länge gedehnt werden – die Fasern werden schmaler, was dazu führt, dass geringe elektrische Spannungen entstehen. In ein T-Shirt eingewoben reicht ein Atemzug aus, um den Stoff so weit zu dehnen, dass Strom erzeugt wird.

Bisher lässt sich mit dem so erzeugten Strom bereits beispielsweise ein Pulsmesser betreiben. Hat man genügend dieser Fäden beisammen, ließen sich damit aber alle möglichen Dinge aufladen – vom Handyakku bis zu Wellenkraftwerken. Letzteres dann natürlich nicht mehr durch ein Kleidungsstück.

Gezeitenkraftwerke als alternative Stromgewinnung

Für die Dimension eines Gezeitenkraftwerks müssen die Fäden zu dicken Tauen verarbeitet werden, die dann eine Boje mit einem Senkblei verbinden. Durch die Wellenbewegungen im Meer wird das Tau gedehnt und generiert so eine große Menge an Strom.

Die Wissenschaftler haben dies bereits mit einem kürzeren Faden an der südkoreanischen Küste getestet. Um richtige Taue herstellen und das System zur größeren Stromgewinnung nutzen zu können, müssten allerdings erst die Herstellungskosten gesenkt werden. Sollte das eines Tages geschehen, wäre diese Methode eine weitere umweltschonende Alternative zur herkömmlichen Stromgewinnung. (tl)