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Texte auf Knopfdruck – Schreibsoftware nimmt es mit Menschen auf

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26.04.2017

Dass Roboter die besseren Menschen sind, wurde ja schon an diversen Beispielen deutlich. Mittlerweile stehen Maschinen auch in einfacher Texterstellung Journalisten und Textern in nichts mehr nach – im Gegenteil: Sie sind sogar schneller und werden tendenziell als vertrauenswürdiger eingestuft.

Das Stuttgarter Unternehmen AX Semantics arbeitet daran, Online-Inhalte in unterschiedlichen Sprachen maschinell erstellen zu lassen.

Computer lernt schneller schreiben als ein Mensch

Die Software kann immerhin schon Textarten wie Wetterberichte, Verkehrsmeldungen und Produktbeschreibungen so schreiben, dass sie sich wie vom Menschen geschrieben lesen. Dazu lernt sie Semantik sowie Grammatik und bedient sich unterschiedlichster hinterlegter Formulierungen, sodass die Texte sich nicht nur flüssig lesen lassen, sondern auch alle Unikate sind.

Der Software kann man sogar emotionale Sprache beibringen, sodass sich beispielsweise ein Bericht eines Fußballspiels entsprechend liest und der Computer Partei ergreift.

Das Ende von langweiligen Themen und Wartezeiten?

Die Macher des Textmachers sind sich einig, dass die Software weniger eine Bedrohung als viel mehr eine Bereicherung des Journalismus darstellt. Immerhin nimmt sie den Journalisten die banalen Themen ab, über die sowieso keiner schreiben will – wie beispielsweise das Wetter – und schafft damit mehr Kapazitäten für die wirklich wichtigen und spannenden Sachen. Vor einigen Jahrzehnten hat man allerdings auch noch geglaubt, EDV würde die Papierflut in Büros eindämmen.

Außerdem haben Unternehmen so die Möglichkeit, per Knopfdruck Texte zu den unterschiedlichsten Themen zu generieren – ohne nerviges Warten auf den langsamen Übersetzer oder Texter. Damit wird eine Reihe von Berufen in diesem Bereich überflüssig. Pressesprecher Philipp Renger vermutet, dass in fünf bis zehn Jahren 90 Prozent aller Online-Texte maschinell erstellt werden.

Die Verlagsbranche gibt dem Startup Recht: Namhafte Investoren steuern siebenstellige Beträge bei, um die Computertexte voranzutreiben. So verfügt das Unternehmen nun auch über ein Büro in Chile. (tl)