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Schwerfälliges Unterfangen: Digitalisierung von Banken

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30.11.2018

Die Digitalisierung schreitet in den einzelnen Branchen unterschiedlich schnell voran. Während die Versicherungsbranche beispielsweise schon vergleichsweise viel aus den Möglichkeiten der Digitalisierung geschöpft hat, tun sich Banken schwer. Dabei ist es auch für sie höchste Zeit zu handeln.

Schon jetzt graben Fintechs den Banken wichtige Geschäftsfelder ab.

Eingefahrene Wege

Banken sind Traditionsunternehmen – schön und gut. Bei der Digitalisierung sollten sie diesen Begriff allerdings nicht allzu wörtlich nehmen, auch wenn sie nicht immer freiwillig an Traditionen festhalten. So ist einer der Gründe, weswegen Banken keine disruptiven Neuerungen wagen und ihren Kunden kaum digitale Angebote unterbreiten der, dass sie an einer veralteten IT festhalten – aus Kostengründen. Dabei gehen ihnen gerade dadurch viele Einnahmen verloren.

Weitere Ursachen, weswegen Banken nur langsam im digitalen Zeitalter ankommen ist ein Kardinalfehler, der schon andere etablierte Unternehmen ihre Position am Markt gekostet hat: die digitale Konkurrenz beziehungsweise den Wandel nicht ernstzunehmen. Selbst Größen wie Kodak oder Nokia konnten sich nicht behaupten – Tradition ist eben kein Garant für Beständigkeit. Fintechs bieten flexible Dienste an, die einen echten Mehrwert für den Kunden bieten, wie beispielsweise digitale Plattformen. Die Banken müssen dafür die Kundendaten kostenlos herausgeben, ob sie wollen oder nicht.

Weitere Herausforderungen und Chancen

Problematisch ist darüber hinaus, dass die Banken ihre wenigen vorhandenen digitalen Angebote beziehungsweise Prozesse relativ unabhängig von den physischen Filialen anbieten. Online und offline sind kaum integriert, was wenig Mehrwert für den Kunden bietet. Darüber hinaus müssen sich Banken einer Herausforderung stellen, von der die meisten Branchen nicht betroffen sind: Bei ihnen sind nicht nur die Prozesse digitalisierbar, sondern auch das Produkt: das Geld. Blockchains und Co. machen es möglich.

Insbesondere Banken haben aber auch Chancen: Fester Bestandteil ihres Geschäftsmodells war seit jeher die persönliche Beratung. Sie können daher in einer digitalen Welt, in der Vertrauen nicht zuletzt wegen des Datenschutzes eine Rolle spielt, punkten. Dem Kunden auch in Zukunft die gewohnte persönliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, ist eine Form der Kundenbindung, auf die viele andere Branchen nicht zurückgreifen können – allerdings sollte es dafür auch online genug Kanäle geben. (tl)