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Sag mir, wie krank du bist – App soll Corona über Sprache identifizieren

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10.11.2020

Forscher an der Uni Augsburg wollen Corona mit Hilfe einer App diagnostizieren – und zwar über die Sprache der Testperson. Das Team arbeitet seit März an dem Vorhaben, zunächst mit Aufnahmen direkt aus Wuhan, später mit deutschen Probanden.

Anstatt Blut und Speichel soll Sprache für das neue Testverfahren dienen. Daten- und Privatsphärenschutz sind laut der Entwickler inbegriffen.

Texte und Atmung

Die App AI SoundLab wird von der Uniklinik Augsburg zusammen mit der Firma audEERING entwickelt und arbeitet in zwei Schritten: Zunächst wird ein Text mit möglichst vielen Vokalen eingesprochen, wobei die deutsche Sprache im Gegensatz zu anderen klar im Vorteil ist.

Anschließend werden Atemwegsgeräusche aufgenommen, um Corona eindeutiger von anderen Krankheiten zu unterscheiden. Diese Aufnahmen erfolgen vor allem nachts, weil dann störende Umgebungsgeräusche wegfallen und die Atmung gleichmäßiger ist. Derzeit hat die App dennoch nur eine Trefferquote von 82 Prozent. Um an mehr Sprachproben heranzukommen und die Quote zu verbessern soll sie nun öffentlich zugänglich gemacht werden.

Verbreitung und Anwendung

Erschwerend kommt hinzu, dass App-Stores nur eine offizielle Corona-App pro Land akzeptieren, so dass AI SoundLab entweder in eine solche integriert werden oder als allgemeine Gesundheitsapp beworben werden müsste. Sollte sie dennoch eine breitere Anwenderschaft finden, müssen die Nutzer einen Symptomtest absolvieren und darüber hinaus ihre Atemgeräusche nachts zirka eine halbe Stunde lang aufnehmen, um zu zuverlässigen Ergebnissen zu gelangen. Für manch einen könnte das dann ein nicht sehr entspanntes Aufwachen werden. (tl)