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Rich Kids – das Social Network für Snobs

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04.11.2016

Mit dem Fußvolk zusammen in einem Social Network? Geht gar nicht. Viel zu aufwendig ist es, in den ganzen Pöbel-Posts aufzufallen und standesgemäß seinen Jaguar zu präsentieren. Gut, dass es jetzt Abhilfe gibt: Beim Social Network „Rich Kids“ dürfen die Normalsterblichen nicht mitmachen.

1000 Dollar kostet monatlich eine Mitgliedschaft im exklusiven Netzwerk Rich Kids. Warum zahlt man das? Weil man es kann. Und weil andere es nicht können. Und weil man sonst keine Fotos posten darf.

Zahlen für Aufmerksamkeit

Immerhin darf sich jeder bei Rich Kids anmelden, denn es ist ja schließlich auch langweilig, reich zu sein, wenn es keiner sieht. So haben die Armen die Möglichkeit, sich am Reichtum der anderen zu ergötzen. Der Publikumseintritt ist also frei. Mitspielen ist aber nicht, denn posten dürfen nur zahlende Mitglieder.

Ganz ohne Facebook geht es allerdings nicht: Um sich bei Rich Kids zu registrieren, brauchen die Nutzer dort ein Konto. Obwohl Hersteller Fox Valley das Netzwerk eher mit Instagram vergleicht, denn schließlich geht es ja vor allem um Fotos. Verfügbar ist die App darüber hinaus nur für iOS. Ob es eine Android-Version geben wird, ist nicht bekannt.

Charity und goldene Löffel

Bei 1000 Dollar Mitgliedsgebühr im Monat kann man schon auch mal was für gute Zwecke springen lassen. Ein Drittel der Einnahmen soll in Bildungsprojekte für Teenager aus ärmeren Familien fließen. Damit will sich das Netzwerk wohl einen wohltätigen Anstrich verleihen. Denn wohltätig ist an einer goldgerahmten Bildergalerie, an der sich die weniger Betuchten die Nase platt drücken können, eigentlich nicht viel.

Die Frage ist auch, wie lange sich so ein Netzwerk, in dem sich alle nur gegenseitig ihre Wildkatzen-Haustiere, Rolex-Uhren und Luxus-Pools zeigen, halten wird. Das Zuschauer-Proletariat wird schnell wieder weg vom Fenster sein – wenn sich das überhaupt großartig jemand antut. Und irgendwann dürfte es auch langweilig werden, den Reichtum unter Seinesgleichen herumzuzeigen. Fraglich ist dann nur noch, ob die Mitglieder sich abmelden oder als teuerste Karteileichen der Welt weiterexistieren. (tl)