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Nonliner – knapp dreieinhalb Millionen Deutsche leben offline

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13.04.2023

3, 4 Millionen Deutsche zwischen 16 und 74 Jahren waren noch nie online – das entspricht einem Satz von 6 Prozent. Dabei ist es keineswegs so, dass die Offliner sich nur unfreiwillig dafür entschieden haben. Allerdings wird für sie das Leben immer schwieriger.

Immer mehr Dienste und Vorgänge sind nur noch online möglich. Wer noch nie im Internet war, wird immer mehr abgehängt.

Bewusste Entscheidung in allen Altersklassen

Die Zahlen gehen zurück auf eine Mitteilung des Statistischen Bundesamtes. Demnach gibt es unter den 65- bis 74-Jährigen mit 17 Prozent den größten Anteil an Offlinern. Bei der Kohorte 45 bis 64 Jahre sind es 5 Prozent. Aber auch bei den Jüngeren unter 45 gibt es mit 2 Prozent immer noch einen Anteil von Menschen, die noch nie im Internet waren.

Laut weiterer Umfragen entscheiden sich in Deutschland immer noch viele Menschen bewusst für den analogen Weg, was an unterschiedlichen Gründen liegt. Beispielsweise wird der Offline-Weg als einfacher empfunden oder die sich ausweitende Digitalisierung kritisiert.

Kein Recht auf analog

Zwar wird der Grad beziehungsweise die Qualität der Digitalisierung in manchen Branchen generell beanstandet – beispielsweise in Behörden oder Schulen. In immer mehr Bereichen hingegen, beispielsweise bei Reisen oder Banken, sind viele Dienste offline kaum noch verfügbar. Dieser Trend wird sich fortsetzen, sodass die Forderung nach einem Recht auf analog, wie sie einige aussprechen, kaum durchzusetzen sein wird.

Gerade Sozialverbände fordern eine Alternative für Bürger, die nicht online sein können oder wollen – allein schon aus Gründen der Demokratie. Zumindest sollte ihnen auf den Ämtern selbst ein digitaler Zugang zur Verfügung stehen.

Internationaler Vergleich

Mit den Zahlen seiner Nonliner steht Deutschland im EU-Vergleich relativ mittig. Die wenigsten Offliner gibt es in Skandinavien und Ländern wie die Niederlande oder Belgien mit insgesamt 4 Prozent. Griechenland und Portugal verzeichnen mit jeweils 14 Prozent die meisten.

Global gesehen war im Jahr 2022 immer noch etwas mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung (34 Prozent) offline. (tl)