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Neue Studie: Menschlichkeit für Roboter

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31.08.2018

Nicht nur im Aussehen ist es hilfreich, wenn Roboter Menschen ähneln. Laut einer aktuellen Studie der Uni Duisburg-Essen sorgt menschliches Verhalten der Maschinen dafür, dass Menschen diese als menschlich wahrnehmen – ob sie wollen oder nicht.

Was braucht es, um Roboter als soziale Wesen anzusehen? Dieser Frage ging ein Forscherteam auf den Grund.

Darum ging es im Experiment

Die Manipulation menschlicher Wahrnehmung von Robotern fing für das Experiment schon beim Äußeren an: Eine geringe Größe des Roboters namens Nao (zirka 60 Zentimeter) sowie dunkle Kulleraugen sorgten für den Niedlichkeitsfaktor. Da kann man sich einer gewissen Sympathie nicht erwehren.

Den Probanden wurde gesagt, bei den Experimenten ginge es um die Verbesserung der Interaktionsfähigkeiten von Robotern. Zum Schluss wurde ihnen aufgetragen, den Roboter auszuschalten. Hier begann es für die Forscher interessant zu werden.

Manipulation durch Angst

Als es an der Zeit war, den Roboter auszuschalten, bettelte dieser 43 Studienteilnehmer an, dies nicht zu tun. Er war ängstlich und sagte, er fürchte sich im Dunkeln. 13 Personen ließen sich sofort erweichen und schalteten ihn nicht aus. Die anderen 30 brauchten doppelt so lange wie die Kontrollgruppe, die nicht angefleht wurde, waren am Ende aber doch herzlos genug, den kleinen Nao einfach so in die Dunkelheit zu befördern. Immerhin hatten sie hinterher ein schlechtes Gewissen.

Anscheinend ist es so, dass Roboter, die menschliche Verhaltensweisen wie Angst an den Tag legen, unterbewusst als menschlich wahrgenommen werden. Dafür müssen sie noch nicht einmal echte Empathiefähigkeit oder Emotionen besitzen (wozu sie auch noch lange nicht in der Lage sein werden), sondern einfach entsprechend programmiert sein.

Das löste Nao in den Teilnehmern aus

Die Begründungen derjenigen, die Nao nicht oder nur unter Gewissensbissen ausgeschaltet haben, waren unterschiedlich. Viele gaben an, Mitleid gehabt zu haben, weil der Blechkollege Angst in der Dunkelheit hat. Andere wollten nicht gegen seinen Willen handeln oder waren mit der Unvorhersehbarkeit der Situation überfordert. Wieder andere fanden die Lage spannend und wollten gucken, wie es weiter geht. Wie ethisch eine solche Manipulation im größeren Stil in Zukunft wäre, ist allerdings mehr als fraglich. (tl)