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Nachrichtenlänge bei Twitter – eine Frage der Sprache

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28.09.2017

Nach zehn Jahren hat der Kurznachrichtendienst Twitter beschlossen, seine Nachrichtenlänge von 140 auf 280 Zeichen aufzustocken. Testläufe dazu werden gerade gemacht.

Die großzügige Erweiterung der Tweets hat mehrere Gründe – einer davon ist die Benachteiligung vieler Sprachen.

Veralteter Ansatz und das Potenzial von Sprachen

Ursprünglich basierte die Textlänge bei Twitter auf den 160 Zeichen einer SMS. Doch seit einigen Jahren nun sind wir aus dem SMS-Zeitalter raus, in dem man sich noch kurz fassen musste und Zeichen Geld waren. Heutzutage ist es für Nutzer vor allem frustrierend, sich so beschränken zu müssen und daher hat Twitter beschlossen, eine Verlängerung der Tweets zu testen und das Twittern für alle einfacher zu machen.

Abgesehen davon, dass es immer anstrengender wird, in einem textlastigen Internet so kurze Texte zu verfassen, wird die Mehrheit von Sprachen in einer solchen Kürze sogar benachteiligt. In Sprachen wie Chinesisch, Japanisch und Koreanisch lässt sich ohnehin viel mehr Inhalt mit weniger Zeichen übermitteln – nur 0,4 Prozent aller Tweets auf Japanisch erreichen überhaupt die Länge von 140 Zeichen, während es im Englischen neun Prozent sind. Deswegen sind diese asiatischen Sprachen auch vom Test ausgeschlossen.

Test und die Zukunft der Tweetlänge

Eine endgültige Entscheidung darüber, ob die Tweets tatsächlich verlängert werden, hängt vom Ausgang des Tests ab, über den weiter nicht viel bekannt ist. Auch wie viele Teilnehmer Twitter zugelassen hat, ist nicht belegt. Die Reaktionen auf das Vorhaben sind unterschiedlich – für viele geht damit das zentrale Markenzeichen von Twitter verloren. (tl)