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Nach über zwei Jahren Pandemie: Quo vadis, Home Office?

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02.06.2022

Im Jahr 2020 mussten Unternehmen quasi über Nacht auf Home Office umsatteln. Worüber es zuvor lange Diskussionen gegeben hatte, ließ sich plötzlich innerhalb kürzester Zeit umsetzen. Nun sind die Inzidenzen wieder niedrig, die Home-Office-Pflicht aufgehoben. Was bedeutet das aber in der Praxis?

Der Trend zum Home Office endet nicht mit der Pflicht zum Home Office.

Das sagen Arbeitnehmer und Unternehmen

Ende März wurde die Home-Office-Pflicht aufgehoben, dennoch kehrte längst nicht die Mehrheit der Arbeitnehmer ins Büro zurück. Gerade einmal knapp drei Prozent weniger Erwerbstätige (24,9 Prozent) arbeitete im April von Zuhause, im Gegensatz zum März (27,6 Prozent). Laut Umfragen wollen die meisten Deutschen auch weiterhin zumindest mehrere Tage pro Woche im Home Office verbringen. Mehr als die Hälfte der unter 40-Jährigen würde sogar einen Jobwechsel in Erwägung ziehen, wenn sie wieder vollständig ins Büro zurückkehren müssten. Immerhin – bei Elon Musk muss man sogar kündigen, wenn man nicht zurück ins Büro will.

Dem Wunsch nach Home Office will laut einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW ein Drittel der 1200 befragten Unternehmen nachkommen. Wer in welchem Umfang Home Office anbietet, hängt dabei auch von Größe und Branche des Unternehmens ab. So sind es mit 85 Prozent eher größere IT-Unternehmen. Bei kleineren Unternehmen sind es immerhin 18 bis 36 Prozent.

Weitere Auswirkungen des Home Office

Doch die Frage, ob Home Office oder nicht, hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeitgeber und Arbeitnehmer. So rechnen manche Forscher mit mehr CO2-Emissionen, wenn das Home Office dauerhaft implementiert wird. Zwar fallen dann die Arbeitswege weg, allerdings könnte das Modell begünstigen, dass mehr Leute aufs Land ziehen – und dadurch mehr auf Pkws angewiesen sind.

Entsprechend warnt man in Großbritannien sogar vor dem Home Office, da ausbleibende Arbeitnehmer die Wirtschaft in den Innenstädten belebt haben. Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hingegen sieht im Home Office eine Chance, um Energie zu sparen und sich so weiter von Energie aus Russland unabhängig zu machen. (tl)