21.11.2022
Das Telefonieren per Münzfernsprecher ist ab heute in der BRD endgültig Geschichte. Von den einst 160.000 öffentlichen Telefonzellen sind noch 12.000 aktiv. Aber das ändert sich im Laufe dieses Tages – deutschlandweit wird die Münzbezahlung in den Telefonzellen deaktiviert.
Nach über 140 Jahren rentiert sich das Konzept Telefonzelle endgültig nicht mehr. Nicht einmal für Notrufe werden die Häuschen noch genutzt.
Abräumung der Telefonzellen bis 2025
Die noch frei herumstehende Telefonzelle kostet die Telekom mittlerweile mehr als sie einbringt. Rund ein Drittel der Häuschen wirft pro Jahr buchstäblich nicht einmal einen einzigen Cent ab. Deswegen hat die Telekom beschlossen, am Montag, den 21.11.2022, die Münzbezahlfunktion aller verbliebenen Zellen abzuschalten. Ende Januar wird die Bezahlfunktion per Telefonkarte folgen und bis 2025 sollen alle Telefonzellen und -stelen abgebaut sein. Es ist also ein Tod, der sich ein paar Jahre hinzieht.
Für viele Bürger sind mit den Telefonzellen nostalgische Erinnerungen verbunden, die bis vor die Zeit des Mauerfalls zurückreichen. Obwohl die meisten der Häuschen nicht einmal angenehm waren – es roch nach Zigaretten, Urin und Sonstigem, oft waren außerdem die Telefonbücher zerrissen oder gar nicht mehr vorhanden. Und nicht immer klappte das mit dem Münzeinwurf, teilweise kam das Geld unten wieder raus.
Nachleben in Museen und Haushalten
Nicht schön, aber mittlerweile selten sind die gelben wie die Telekom-grauen Telefonhäuschen. Nach ihrem endgültigen Verschwinden im Jahr 2025 – und auch schon jetzt – kann man sie aber in Museen bewundern, beispielsweise im Museum für Kommunikation in Frankfurt.
Nostalgiker, die ein bisschen Geld übrig haben und über gute Transportmöglichkeiten verfügen, können die ausrangierten Kabinen außerdem käuflich erwerben. Die gelben sind seit 2018 ausverkauft, kursieren teilweise aber noch für vierstellige Beträge auf Ebay. Die grauen, die noch abgebaut werden, kann man für 500 Euro der Telekom abkaufen. Das Angebot gilt allerdings nur für Selbstabholer. Gut zu wissen: Das Gewicht einer solchen Zelle beträgt laut Telekom 300 Kilogramm. (tl)
