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Linkblockade: Facebook und Co. wollen keine Konkurrenz-Verknüpfung

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15.12.2015

Die Freiheit des Netzes hört da auf, wo die eigene Konkurrenz beginnt. Zumindest, wenn es nach Facebook, Whatsapp und Co. geht. Einige Plattformen haben ihre Nutzer in jüngster Zeit mit der Blockade von Links auf Konkurrenzseiten verärgert.

Das Netz lebt von Verlinkungen. Sonst wäre es ja kein Netz. Allerdings scheinen ausgerechnet die namhaftesten Social-Media-Plattformen ihre Nutzer mehr und mehr in den eigenen Grenzen halten zu wollen.

Facebook gegen Tsu

Der Platzhirsch der westlichen Sozialnetzwerke hat es auf Links auf das Netzwerk tsu.co abgesehen. Wer Beiträge posten will, die diesen Link enthalten, bekommt eine Fehlermeldung von Facebook mit dem Inhalt, dass der Link als unsicher eingestuft wird. Facebook begründet die Blockade damit, dass die Richtlinien von Tsu die Facebook-Nutzer verärgern könnten.

Tatsächlich beteiligt das Konkurrenznetzwerk seine Nutzer an den eigenen Werbeeinnahmen. Diese Beteiligung folgt aber einem Schneeballsystem. Soll heißen: Das Netzwerk ist auf stetiges Wachstum angewiesen, um weiterhin die Nutzer bezahlen zu können, da es kein Produkt oder ähnliches gibt, das einen Wert generiert. Diese Systeme brechen in der Regel nach wenigen Jahren zusammen. Es ist außerdem fraglich, wie interessant die Reichweite von Tsu für Werbetreibende ist.

Dass Facebook seine Nutzer vor fragwürdigen Machenschaften bewahren will, wäre allerdings das allerneueste. Außerdem legt der zu Facebook gehörende Messengerdienst Whatsapp bezüglich der Konkurrenzlinks ähnliche Vorgehensweisen an den Tag.

Whatsapp gegen Telegram

Bei Whatsapp ist es der Link zum Messenger Telegram, den es zu boykottieren gilt. Zwar ist Telegram ziemlich unbekannt, aber das Motto „Wehret den Anfängen“ hat ja noch niemandem geschadet. Im Gegensatz zu Facebook können diese Links zwar versendet werden, der Empfänger kann sie aber nicht öffnen und nicht einmal kopieren. So bleibt nur das mühselige Abtippen.

Leider blockiert Whatsapp nicht nur den Link telegram.org sondern unfreiwilligerweise in Folge dessen auch noch telegram.com, eine Nachrichtenseite aus Massachusetts. Mitgefangen, mitgehangen.

Ähnlich unangenehm sind auch schon Twitter und Microsoft aufgefallen. Zwar ist das Internet zum Glück mehr als Social-Media-Plattformen und Messengers. Dennoch bleibt das Blockieren von Links eine Methode, die an der Demokratie des Webs kratzt. Und die ein bisschen an Sandkasten erinnert. (tl)