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Künstliche Intelligenz und Ethik – EU startet Pilotprojekt

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10.04.2019

KI und Ethik – diese Kombination ist fast so alt wie die Künstliche Intelligenz selbst. Bereits im letzten Jahr hat die EU dazu einen dreistufigen Plan vorgelegt. Nun soll es in die Pilotphase gehen: die festgelegten Ethikregeln werden in diesem Jahr einem Praxistest unterzogen.

Die Pilotphase startet im Sommer 2019 und soll bis ins Jahr 2020 gehen – langfristig wünscht man sich auch internationale Kooperationen.

Anforderungen an KI

Im Dreistufenplan zur KI-Strategie von April 2018 wurden zunächst die wichtigsten Kriterien festgelegt, die eine KI zu erfüllen hat. Auf sieben Stück ist man gekommen, die allerdings allesamt einigermaßen selbstverständlich anmuten und auch ohne ein Expertenteam von nicht weniger als 50 Mitgliedern ausgekommen wären:

  1. KI darf die Autonomie der Menschen nicht angreifen, einschränken oder fehlleiten.
  2. Die Algorithmen müssen mit Fehlern und Widersprüchen zurechtkommen.
  3. Jeder behält die Kontrolle über seine Daten, verbunden mit der alten Forderung, Daten nicht zu missbrauchen.
  4. Niemand darf diskriminiert werden, alle müssen Zugang zu allen Anwendungen haben.
  5. Das Sozialleben und der Umweltschutz müssen durch KI verbessert werden.
  6. Die Entscheidungen der Systeme müssen nachvollziehbar sein.
  7. Es müssen verbindliche rechtliche Verantwortlichkeiten für das Handeln der KI festgelegt werden.

 

Derzeit befinden wir uns in der zweiten Phase des Plans: In der Pilotphase sollen diese Leitsätze nun erprobt und das Feedback der Unternehmen und Einrichtungen gesammelt werden, die an diesen Tests teilnehmen. Anschließend will man einen internationalen Standard erzielen. Finanziert werden soll das Ganze mit 20 Milliarden Euro aus privater und öffentlicher Hand.

Internationale Ethikpläne

Darüber hinaus wünscht man sich gleichgesinnte internationale Partner wie Japan, Singapur und Kanada, die einen ähnlichen Ansatz zur KI-Ethik verfolgen. Zwar ist die USA in Sachen Ethik im Vergleich etwas hinterher, dennoch will der Bundesverband der Deutschen Industrie die Vereinigten Staaten mit einbeziehen. So erhofft man sich, allgemeingültige Standards auch transatlantisch durchsetzen zu können. (tl)