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Künstliche Intelligenz – echte Kontroversen

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31.08.2017

Wer den Fortschritt der Menschheit vorantreibt und an entsprechenden Erfindungen beteiligt ist, dem obliegt auch die Verantwortung dessen. Diesen Gedanken hat Friedrich Dürrenmatt bereits in den 1960er-Jahren in seinem Stück Die Physiker verarbeitet. Die heutige KI-Forschung macht ihn aktueller denn je.

Unternehmer Elon Musk profitiert von der Entwicklung Künstlicher Intelligenz – dennoch fordert er Reglementierungen, bevor es zu spät ist. Seine Befürchtungen werden allerdings nicht von allen geteilt.

Musk: Größte Bedrohung der Menschheit

Für Elon Musk reagiert die Politik zu behäbig auf das Voranschreiten Künstlicher Intelligenz – dabei warnt er eindringlich vor deren dystopischen Folgen, die möglicherweise keine Dystopie bleiben. Um deutlich zu machen, wozu KI fähig sein kann, zieht er in seinen Reden auch bekannte Szenarien aus Sci-fi-Filmen und -Büchern heran: Roboter, die die Straße hinunter gehen und dabei Menschen umbringen. Laut Musk ist KI die größte Bedrohung der Menschheit, wie es kaum eine andere geben könnte. Auch Stephen Hawking hatte bereits vor ein paar Jahren vor KI gewarnt.

Kein Limit für KI

Wolfgang Wahlster, Präsident des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, sieht zwar grundsätzlich ebenfalls unter anderem Probleme durch KI, findet aber, dass Musk maßlos übertreibt. Für ihn darf die KI-Forschung keineswegs reglementiert werden, sondern sollte vielmehr interdisziplinär ausgebaut werden und mit verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen im Diskurs stehen.

Unbedarfter sieht das Ganze auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Laut ihm stehen die Vorteile von KI ganz klar im Vordergrund: Sichere selbstfahrende Autos und exaktere, individuellere Krankheitsdiagnosen sowie daraus resultierende Behandlungsmöglichkeiten. Musk reagierte prompt auf diese Sichtweise, indem er Zuckerberg ein eingeschränktes Verständnis der Materie zuschrieb.

Reglementieren – aber wie?

Das Thema KI ist genauso wenig schwarz oder weiß wie die allermeisten Themen. Vielmehr stellt sich jedoch die Frage, wie man KI und Algorithmen, deren Handlungen und Entscheidungen ab einem gewissen Punkt genauso unverständlich und unvorhersehbar sind wie die menschlichen, langfristig überhaupt kontrollieren will. Selbst einen Notfall-Ausschalter könnten sie theoretisch ignorieren.

Hierin liegt eine weitere Herausforderung der KI-Forschung. Damit es am Ende nicht resignierend wie bei Dürrenmatt heißt: „Es gibt für uns Physiker nur noch die Kapitulation vor der Wirklichkeit.“ (tl)