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Klimabelastung durch Digitalisierung – bald schlimmer als Autoverkehr?

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22.03.2019

Der Digitalisierung wurden bisher hauptsächlich heilsbringende Eigenschaften bezüglich des Klimaschutzes attestiert. Laut neuester Studien ist aber das Gegenteil der Fall: Die negativen Auswirkungen der Digitalisierung auf das Klima sind in den vergangenen Jahren angestiegen.

Vor allem dadurch, dass der Energiebedarf und -verbrauch von digitalen Geräten nicht sichtbar ist, ist den meisten Nutzern die Belastung nicht bewusst.

Zwischen Haushaltsgeräten und Flugverkehr

Im Bereich der Digitalisierung nimmt die Emissionsbelastung weltweit zu, während sie in anderen Sektoren abnimmt. Zu diesem Ergebnis kommt eine französische Studie von The Shift Project. Demnach überstiegen bereits 2018 die Treibhaus-Emissionen durch die Digitalisierung (3,7 Prozent) diejenigen, die durch den zivilen Luftverkehr (2 Prozent) entstehen um 1,7 Prozent. Die Forscher rechnen damit, dass der Verbrauch weiter steigen wird und irgendwann auch den des Straßenverkehrs übersteigen kann.

Schaut man beispielsweise zehn Minuten lang ein Video auf dem Smartphone verbraucht das genauso viel Energie wie fünf Minuten Kochen auf einem Herd mit einer 2-Kilowatt-Leistung auf höchster Stufe. Mit einbezogen haben die Forscher sowohl den Stromverbrauch des Geräts selbst als auch den bei seiner Produktion, darüber hinaus den Verbrauch für Netzwerke und Datenzentren.

Nachhaltigkeit durch Digitalisierung – derzeit eine Illusion

Durch die sich immer weiter verbreitenden kleinen smarten Haushaltsgeräte, das zunehmende Videostreaming und die kurze Lebensdauer vieler Geräte wird die Öko-Bilanz auf dem Digitalisierungssektor weiter ins Minus getrieben werden. Nachhaltigkeit sieht anders aus.

Das stellen auch die Studienautoren heraus, wenn sie darauf hinweisen, dass es in den letzten Jahren keinen konkreten Nachweis der Nachhaltigkeit von Digitalisierung gab. Zu glauben, dass Nachhaltigkeit automatisch entstehe, nur weil weniger physische Güter hergestellt oder transportiert werden, halten die Forscher demnach für eine Illusion. (tl)