DSD-Blog

KI, Datentransparenz und Co. – der Ruf nach einer digitalen Ethik

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19.08.2020

Die Entwicklung der Digitalisierung ruft immer mehr eine digitale Ethik auf den Plan – heute mehr denn je. Insbesondere durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz und aufgrund der Geschwindigkeit, mit der die neuen Technologien im Vergleich zu früheren zunehmen, werden Bemühungen um eine Ethik der Digitalisierung zahlreicher.

Die digitale Ethik steht auf unterschiedlichen Ebenen vor vielen Herausforderungen.

Erste Bemühungen und Datenschutz

Das Thema wird häufig diskutiert – aktuell hat sich Bundespräsident Steinmeier der digitalen Ethik angenommen. Ein Projekt, das mehr werden soll als „akademische Fingerübungen.“ Konkret gibt es allerdings generell zum Thema noch nicht so viel zu sagen – zu viele Fragen wirft die digitale Ethik auf.

Ein Aspekt ist – wie immer – die Datennutzung und Privatsphäre der Nutzer. Während sich die datensammelnden Unternehmen weitgehend intransparent geben und kaum offenlegen, welche Daten wofür verarbeitet werden, geben Nutzer sehr viel von sich preis. Sie haben keine andere Wahl, wenn sie Online-Dienste und Angebote nutzen wollen. Spätestens wenn die Daten auf Servern in den USA landen, weiß niemand mehr, was mit ihnen geschieht. Eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung und ein ausreichendes Bewusstsein gibt es dafür nicht.

Wie viel darf eine Maschine können?

Doch wenn es nur das wäre … Immer mehr Forscher und Fachleute beschäftigen sich damit, wie in Zukunft mit künstlichen Intelligenzen zu verfahren ist. Ab wann müssen sie sich für ihr Handeln verantworten? Wie weit sollten sie vom Menschen gesteuert werden und in wie weit sollten sie autonom sein?

Von der Beantwortung dieser Frage hängt viel ab: Je autonomer Maschinen sind, desto mehr stellt sich die Frage, wie sie sich für ihre Entscheidungen und ihr Handeln verantworten sollten – und wie sie bestraft werden könnten. Damit geht einher, dass Entscheidungswege bei Maschinen viel weniger nachvollziehbar sind.

Die Mähr von der maschinellen Überlegenheit

Hinzu kommt, dass Maschinen uns auch deswegen überlegen sein sollen, weil sie rationalere Entscheidungen aufgrund fehlender Befindlichkeiten treffen können. Die Wahrheit sieht aber anders aus: Künstliche Intelligenzen lernen Vorurteile durch die Daten, mit denen die Algorithmen gefüttert werden. Und selbst wenn nicht sind sie in der Lage, Diskriminierungen aus der realen Welt abzuleiten. Dies hat bereits dazu geführt, dass Maschinen sexistische und rassistische Urteile gefällt haben. (tl)