DSD-Blog

Internet of Bodies – Grenzverschiebungen und Gesetzeslücken

Beitrag von

04.11.2020

Nach dem Internet of Things kommt das Internet of Bodies. Wearables und in Zukunft auch Implantate sollen das Leben einfacher machen, die Gesundheit erhalten und insgesamt die Leistung des Körpers verbessern – denn wir sind unzulängliche Geschöpfe. All die technische Optimierung ruft allerdings ethische Bedenken hervor.

Mal wieder geht es bei diesem Thema auch um den Datenschutz und die Frage, wer die Rechte an den eigenen Gesundheitsdaten hat.

Rechtlicher Wilder Westen

Technik wird in den nächsten Jahren von Wearables, die bisher auf der Haut beziehungsweise außen am Körper getragen werden, als Implantate ins Körperinnere einziehen. Beispielsweise als künstliche Bauchspeicheldrüsen oder Hirnschnittstellen, die das Leben mit Krankheiten oder amputierten Gliedmaßen vereinfachen sollen. Das Problem: Diese Geräte sammeln auch Daten über den Gesundheitszustand, Aufenthaltsort und die Körperfunktionen.

Derzeit ist unklar, was genau mit den Daten geschieht und wer Zugang zu ihnen hat. Rechtlich gesehen handelt es sich um die viel zitierte Grauzone, gerade einmal vereinzelte Gesetze gibt es in den USA zu dem gesamten Komplex. Demnach könnten die Daten unkontrolliert weiterverbreitet beziehungsweise verkauft werden.

Wissen und Manipulation

In Zukunft können Implantate auch erfassen, was die Nutzer sehen, denken und fühlen, was ganz andere Szenarien aufwirft – sowohl auf ethischer als auch krimineller Ebene. Die Gedanken wären dann nicht mehr frei und die Profile, die Unternehmen aufgrund solcher Daten über eine Person erstellen können, wären nahezu vollständig. Das würde ihnen auch eine entsprechende Macht einräumen, die Autonomie von Personen wäre gefährdet.

Möglich wäre es darüber hinaus, nicht nur alles über eine Person zu wissen, sondern die Implantate und Wearables auch gezielt aus der Ferne zu manipulieren. Auf diese Weise könnte man den Nutzern körperlichen Schaden zufügen oder sie sogar töten. Damit diese Szenarien bleiben, was sie sind, nämlich Dystopien, fordern Wissenschaftler den Einbau von Datenschutz und IT-Sicherheit in die Geräte sowie Update-Optionen – und zwar von Anfang an. (tl)