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Hannover Messe goes digital – Weichen für Hybridveranstaltungen

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15.04.2021

Nachdem die Hannover Messe im letzten Jahr vollständig ausgefallen war, findet sie jetzt vom 12. bis 16. April rein digital statt. Das ist nicht nur den Umständen geschuldet, sondern dient auch als Probelauf zukünftiger hybrider Messemodelle. Die Erwartungen waren im Vorfeld gemischt, in wie weit sie erfüllt werden, wird sich zeigen.

Auch in diesem Jahr werden Hersteller weltweit wieder ihre Produkte vorstellen. Die Hannover Messe 2021 steht dabei im Zeichen von Industrie 4.0.

Der Messe fehlt der persönliche Kontakt

Die Messe soll via Online-Präsentationen, Video-Konferenzen und Live-Streams auf die Bildschirme zu Hause und im Home Office kommen. Dazu werden unter anderem neue Vernetzungstools genutzt. 1800 Aussteller, 7000 Produkte und zirka 400 Forschungsprojekte werden dieses Mal erwartet.

Niedrige Erwartungen an dieses Modell hat allerdings beispielsweise Armin Frerichs, Key Account Manager des Automatisierungsunternehmens Euchner. Für seine Produkte braucht er auch auf Messen den persönlichen Kontakt. Präsentation und Entwicklung können auf die Dauer via Stream nicht umgesetzt werden. Auch Aspekte, die die Messe jenseits der Produkte ausmache – wie Begrüßung und gemeinsames Essen – vermisst Frerichs. Die Diskussionen und der Austausch seien nicht derselbe und blieben oberflächlicher.

Analog und digital: das Beste aus beiden Welten

Woanders gibt man sich positiver. Die stabile wirtschaftliche Lage trotz Pandemie lässt in der deutschen Industrie Zuversicht aufkommen, allerdings gibt es bezüglich der Messe-Schwerpunkte Maschinenlernen und KI, klimaneutrales Fertigen und Elektromobilität für Deutschland im internationalen Wettbewerb noch einiges zu tun. Auch für diese Bilanzziehung ist die Veranstaltung ein Anlass.

Insgesamt ist die digitale Umsetzung einer Messe von dieser Größenordnung eine Herausforderung für die Veranstalter. Einerseits müssen neue Formate entworfen werden, denn einen Tag voller Vorträge würde niemand vollständig am Bildschirm verfolgen, zudem gibt es Umsatzeinbußen. Andererseits lassen sich mit einer digitalen Lösung erstmals mehr Menschen weltweit erreichen, darüber hinaus fallen Kosten wie beispielsweise für das Catering weg. Deutsche-Messe-Chef Köckler ist von der Vereinbarkeit der analogen und digitalen Welt überzeugt und erwartet, dass sich ein Hybridmodell durchsetzen wird. (tl)