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Grobmaschige Netzabdeckung auf dem Land – Smart Farming mit Hindernissen

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21.04.2016

Allerorts spricht man von Smart Cities. Erst neuerdings plant die Bundesregierung eine neue Maßnahme zum Thema Digitalisierung und Städte. Die Dialogplattform „Smart Cities“ soll Chancen und Risiken beleuchten. Vom smarten Landleben ist dagegen wenig zu hören.

Vernetzte Häuser und intelligent gesteuerter Verkehr – in der Stadt gibt es viel Digitalisierungspotenzial. Aber auch die Landwirtschaft könnte durch die Digitalisierung effizienter laufen.

Mangelhafte Verbindung zu Lasten der Landwirte

Zwar gibt es durchaus Förderprogramme für die Digitalisierung auf dem Land, richtige Initiativen wie die der „Smart Cities“ bleiben aber nach wie vor aus. Das liegt zum einen an den Mitteln und laut Markus Tressel, Grünen-Sprecher für ländliche Entwicklung, zum anderen an der einseitigen Sicht der Bundesregierung, die sich nur auf Ballungszentren konzentriere.

Das Hauptproblem ist der unzulängliche Breitbandausbau in ländlichen Gebieten, der eine Reihe weiterer Probleme nach sich zieht. Abgesehen vom Surfen im Internet könnten auch andere digitale Maßnahmen gerade in der Landwirtschaft besser laufen und Ressourcen sinnvoller verwendet werden, wenn das Internet schneller wäre.

So viele Möglichkeiten, so wenig Geschwindigkeit

Der Ackerboden kann digital vermessen, das Vieh überwacht und Düngemittel satellitenüberwacht verteilt werden. Heutzutage reiten Bauern nicht mehr über das Feld, sondern koordinieren die Geschehnisse via Computer und Handy. Drohnen fliegen über den Acker und kontrollieren das Pflanzenwachstum, auch Ackermaschinen kommunizieren untereinander. Via Apps ist es möglich, die Daten zu sammeln und zu verwerten. Oft genug geschieht das aufgrund der langsamen Internetverbindungen noch offline.

Laut Maximilian von Löbbecke, Gründer des Internetportals 365FarmNet, könnten Bauern dank eines vernetzten Systems sogar 20 bis 30 Prozent an Ausgaben für Düngemittel, Futter und Ähnlichem einsparen. Mit Hilfe des Portals können die Landwirte die Abläufe auf dem Hof, wie beispielsweise den Mitarbeitereinsatz planen oder Lagerbestände überblicken. Das käme auch der Umwelt zugute, wenn beispielsweise Pestizide dadurch verringert werden.

Der schleppende Breitbandausbau auf dem Land ist seit Jahren Thema. Immerhin haben Gemeinden die Möglichkeit, eine Kooperation mit der Telekom einzugehen und so zumindest punktuell den Ausbau voranzutreiben. (tl)