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Glatte Oberflächen: Smartphones verringern Fingerfertigkeit

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24.05.2019

Smartphones erweitern nicht nur unsere Möglichkeiten, sie schränken sie auch ein: Insbesondere die Fingerfertigkeit (Dexterität) verlieren jüngere Generationen zunehmend. Das hat Auswirkungen auf das weitere Leben – vor allem da, wo Präzision gefragt ist.

Das Wischen auf den glatten Oberflächen ohne jegliches Feedback für die Fingerspitzen hat eine verringerte Dexterität zu Folge.

Mangelnde Ausbildung der haptischen Fähigkeiten

Anstatt dass Kinder überwiegend mit haptisch sinnvollen Spielzeugen wie Legosteine, Murmeln – kurz physische Gegenstände – spielen, halten Smartphones und Tablets vermehrt Einzug in Kinderzimmer und auch in Kinderspielzeuge. Die motorischen Fähigkeiten werden auf diese Weise nicht mehr so ausgeprägt wie das bei früheren Generationen der Fall war. Die Auswirkungen sind jetzt schon spürbar.

Bereits die aktuelle Studentengeneration hat einiges in der Entwicklung der Fingerfertigkeit eingebüßt. Am Operationstisch ist sie kaum noch zu gebrauchen – so dramatisch stellt es zumindest Roger Kneebone, Professor der Chirurgie am Imperial College in London dar. Schneiden, Sägen und Wunden vernähen können die Nachwuchsärzte nicht mehr zuverlässig durchführen.

Lösungsansätze: Roboter und oldschool-Spielzeug

Eine Lösung sieht Kneebone bei menschlichen Chirurgen nicht mehr, sondern hofft stattdessen auf Roboterchirurgen, für deren Einsatz allerdings noch viel Forschung nötig ist. Sozusagen kann das Problem, das die moderne Technik hervorgebracht hat, auch nur durch moderne Technik gelöst werden.

Um den Verlust der Dexterität in Zukunft gering zu halten beziehungsweise umzukehren, sollten Eltern wieder vermehrt darauf achten, dass ihre Kinder mit richtigem Spielzeug spielen oder vielleicht das eine oder andere Musikinstrument erlernen. Auch Helfen in der Küche und im Haushalt erhöht die Fingerfertigkeit. (tl)