DSD-Blog

Frauen und Digitalisierung – Auswirkungen, Fähigkeiten, Mitsprache

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10.12.2020

Die Digitalisierung hat für Frauen beziehungsweise frauentypische Berufe andere Auswirkungen als für Männer. Gleichzeitig sind Frauen bei der Digitalisierung nach wie vor zu wenig eingebunden, können für Unternehmen allerdings durchaus Vorteile bringen.

Verschiedene Studien zum Thema wie beispielsweise die des Deutschen Gewerkschaftsbunds und der FH Bielefeld kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

Auswirkungen und Tendenzen

Dadurch, dass Schwerpunkte im Beruf geschlechterspezifisch sind – beispielsweise werden Dienstleistungen und administrative Aufgaben überwiegend von Frauen bewältigt – hat die Digitalisierung auch andere Auswirkungen auf Frauen. Eine Tatsache, die eher wenigen bekannt ist.

Und auch der oft gerühmte Vorzug der Digitalisierung, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu vereinfachen, trifft nicht in jedem Fall zu. Nur 22 Prozent der befragten Frauen in der DGB-Studie gaben an, hierdurch Vorteile zu haben, während sich für 67 Prozent überhaupt nichts geändert hat. Sofern es sich um mobiles Arbeiten handelte, sahen die Ergebnisse allerdings besser aus.

Geringer Einfluss auf Digitalisierung

Die negativen Auswirkungen der Digitalisierung sind für Frauen mit 52 Prozent außerdem spürbarer als für Männer, von denen 47 Prozent eine höhere Arbeitsbelastung durch Digitalisierung angaben. Knapp 80 Prozent der Frauen haben beim Einsatz digitaler Technologien überhaupt kein Mitspracherecht, während es bei Männern knapp 70 Prozent sind.

Dazu passen die Ergebnisse der Studie der FH Bielefeld, aus der hervorgeht, dass es immer noch deutlich zu wenige Absolventinnen der MINT-Studiengänge und damit auch kaum weibliche Führungskräfte in den Industrie-4.0-Branchen gibt. Es ist allerdings nur folgerichtig, dass Frauen genauso viel Einfluss und Mitspracherecht haben wie Männer, weil die Einschätzung der Technik sowie deren Auswirkungen abhängig vom Geschlecht sind.

Zu Unrecht unterrepräsentiert

Schlussendlich bringen Frauen Kompetenzen wie Team- und Beziehungsarbeit mit, die für die Digitalisierung unerlässlich sind, zudem nutzen Frauen digitale Technologien intensiver zum Kommunizieren und Lernen. Unternehmen berichteten in der Studie, dass gemischtgeschlechtliche Teams bessere und ausgewogenere Entscheidungen trafen als männerdominierte. (tl)