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Einheitlicher USB-Anschluss – EU einigt sich auf Ladekabel

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10.06.2022

Die EU hat sich am Dienstag auf einen einheitlichen Standard für Ladegeräte festgelegt. Außerdem sollen Verbraucher selbst entscheiden können, ob sie ein Gerät mit oder ohne Ladekabel kaufen. Mit beiden Maßnahmen soll Geld und Elektroschrott gespart werden.

Hersteller haben bis zum Jahr 2024 Zeit, die Vorgaben umzusetzen.

USB-C für kleinere und mittelgroße Geräte

Bereits vor mehr als zehn Jahren hat man über einen Standard diskutiert. Damals verringerte sich die Zahl von über dreißig Typen auf immerhin drei: USB-C, den Lightning-Anschluss von Apple und den Micro-USB. Letzter gilt mittlerweile ohnehin als veraltet. Außerdem wird es nun mit der neuen Regelung auch dem Apple-Anschluss an den Kragen gehen, denn die EU hat sich auf USB-C festgelegt. Verständlich, dass der Konzern von den Vorgaben nicht begeistert ist.

Der Standard soll zunächst für kleinere und mittelgroße Geräte wie Ohrstöpsel, Smartphones, Computermäuse, E-Reader, Tablets, Digitalkameras und tragbare Lautsprecher gelten. Sie müssen ab übernächstem Jahr alle mit USB-C ausgestattet sein, wobei der genaue Zeitpunkt in 2024 noch nicht festgelegt ist. Für Laptops soll der Anschluss auch gelten, allerdings gibt es in dem Fall eine Übergangsfrist von 40 Monaten.

Optionale Ladekabel bei Gerätekauf

Darüber hinaus sollen Ladekabel nicht mehr automatisch mit dem Gerät mitverkauft werden, sondern optional sein. Dadurch wird die Anschaffung günstiger und der Wechsel zwischen Herstellern einfacher. Außerdem soll so verhindert werden, dass zu viele unnütze Ladegeräte in Haushalten herumliegen. Denn laut der Kommission wird ein Drittel der Kabel überhaupt nicht genutzt. Die EU schätzt, dass durch die neuen Vorgaben jährlich 11.000 Tonnen Elektroschrott und 250 Millionen Euro gespart werden können.

Kritik von Apple

Zum ersten Mal weltweit machen damit Gesetzgeber den Herstellern derartige Vorschriften. Apple kritisierte, die Entscheidung würde den Elektroschrott noch ansteigen lassen und außerdem Innovationen verhindern. Tatsächlich dürfte das Unternehmen aber vor allem seinen eigenen Gewinn vor Augen haben, denn Dritthersteller der Lightning-Kabel müssen ihre Produkte bei Apple zertifizieren lassen. Der Konzern könnte daraufhin entscheiden, vollständig auf kabelloses Laden umzusatteln. (tl)