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e-Estonia: Estland führt EU-weit ersten Impfpass ein

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19.03.2021

Estland führt als erstes EU-Land einen digitalen Impfpass ein und ist damit anderen Ländern meilenweit voraus. Einer der Gründe ist, ähnlich wie in Israel, die bereits etablierte digitale Infrastruktur. Der Pass wird der DSGVO entsprechen. Darüber hinaus sind die Entwickler auch mit anderen Staaten im Gespräch.

Seit Januar wird die App getestet, über die man das Zertifikat herunterladen kann. Sie soll noch diesen Monat für alle Estländer zur Verfügung stehen.

Vorteile für Geimpfte und Datenschutz

Wer geimpft ist, erhält über den Impfpass Vorteile, beispielsweise was Restaurant-, Theater- und Fitnessstudiobesuche angeht. Am Eingang werden lediglich der Impfpass sowie der Personalausweis vorgelegt, alle weiteren Daten wie die bisherige Krankengeschichte spielen keine Rolle. Datenschutzbedenken gibt es in Estland daher nicht.

Entwickelt wurde die App vom estnischen Unternehmen Guardtime zusammen mit der WHO. Neben der Vorlage des Impfpasses will das Unternehmen auch einfachere Standards für die Vorlage des Impfstatus bei Reisen etablieren. Dadurch, dass die App auf Blockchain basiert, gebe es keine Datenschutzprobleme wie bei einer Cloudlösung, so der Chief Medical Officer von Gurdtime, Ain Aaviksoo. Das könnte ein Wettbewerbsvorteil gegenüber US-Lösungen sein.

Weltweites Interesse und Nutzen

Insgesamt fand ein Austausch mit 40 Staaten statt, die potenzielles Interesse an der Technologie haben, darunter Israel, die USA und sogar die Bundesregierung. In Finnland und Ungarn soll die App innerhalb der nächsten Monate bereits konkret getestet werden.

Guardtime ist aber auch von einer Einigung der EU-Staaten auf Standards zum Impfpass angewiesen. Sobald diese erzielt ist, kann das Unternehmen ebenfalls einen international nutzbaren Impfpass anbieten. Bei der Einigung hapert es derzeit noch besonders an der Ausgestaltung des Impfpasses.

Auch bei der Organisation der Vergabe von Impfterminen ist die App hilfreich. Staaten wie Deutschland haben aufgrund veralteter oder nicht vorhandener Technologie teilweise keinen Überblick darüber, wo wie viel Impfstoff gebraucht wird. (tl)