DSD-Blog

Digitaler Bienenstock – mehr Gesundheit und weniger Stress für die kleinen Völker

Beitrag von

08.07.2020

Die Honigbiene ist eines der wichtigsten Nutztiere weltweit. Sie sorgt nicht nur für leckeren Honig, sondern bestäubt auch Pflanzen, so dass der Bestand von Blumen, Obstbäumen und Co. gesichert bleibt. Allerdings haben die Bienen auch Feinde wie Pestizide und Parasiten, die ihnen zusetzen. Die Hilfe der Honigbienen ist demnach ein weiteres sinnvolles Gebiet der Digitalisierung – diverse Ansätze stehen bereits.

Verschiedene Universitäten und Vereine entwickeln und testen Systeme für den Erhalt des Bienenvolkes.

Informationen digital sammeln statt physisch

So werden Bienenstöcke mit verschiedenen Sensoren ausgestattet, die Daten über Gewicht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sammeln. Auf diese Weise muss der Imker die Stöcke nicht mehr ständig händisch prüfen, was für die Bienen Stress und teilweise sogar den Tod bedeuten kann und außerdem die Honigernte reduziert. Darüber hinaus kann die Entnahme der Rahmen dazu führen, dass Waben brechen und von den Bienen wieder repariert werden müssen, was zusätzlich Ressourcen frisst.

Zwei Schweizer Entwickler haben diesbezüglich die Waage „Hivewatch“ entwickelt, mit der der Zustand des Bienenstocks genau gemessen werden kann. Bei gesunden Bienenvölkern steigt das Gewicht des Stocks zunehmend, wenn es fällt ist demnach etwas nicht in Ordnung – beispielsweise durch Verlassen des Bienenstocks oder räuberische Völker. Hinzu kommen intelligente Algorithmen, die das Bild abrunden. Die Daten werden dem Imker umgehend auf seinen Endgeräten zugestellt, auch Alarmfunktionen sind möglich.

Hilfe von EU und Unis

Darüber hinaus hat die EU das Projekt „Hiveopolis“ gestartet, das eine digitale Kartierung der Bienenstöcke beinhaltet, zur besseren Information über die Verteilung von Pestiziden. Außerdem gibt es kleine Roboter, die die Flugrichtung der Bienen beeinflussen sollen, indem sie den Bienentanz imitieren. Die Bienen sollen so in pestizidlose Gebiete geführt werden und außerdem Wetterschwankungen umgehen können. Das Projekt wird voraussichtlich bis April 2024 laufen.

Die Uni Würzburg arbeitet an dem Projekt „Honeycloud“, das ebenfalls das Öffnen der Bienenstöcke auf ein Minimum reduzieren soll. Alle Daten sollen in einer Cloud gesammelt werden, wo sie von Imkern überall und zu jederzeit einsehbar sind und verglichen werden können. (tl)