DSD-Blog

Digitale Isolation – einsam in der realen Welt

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20.03.2019

Die Welt rückt zusammen – so scheint es seit der globalen Verbreitung des Internets. Doch die vielen Social-Media-Plattformen und das ortunabhängige Arbeiten haben auch den gegenteiligen Effekt: soziale Isolation. Mitarbeiter fühlen sich vom Geschehen abgeschnitten und Teenager setzen ihre geistige Gesundheit für Likes aufs Spiel.

Diverse Studien geben Aufschluss darüber, wie abhängig wir bereits von Smartphone, Tablet und Co. sind.

Schüler und Studenten: Einsamkeit durch Digitalisierung

Die ständige Kommunikation mit anderen über Whatsapp und Facebook sorgt für ein trügerisches Gefühl von Zusammengehörigkeit. In Wahrheit fühlen sich aber mehr Menschen einsam denn je – mittlerweile ist das Phänomen sogar Thema auf Technologiekonferenzen wie der SXSW. Dabei ist Social Media Fluch und Segen zugleich: Gerade für Teenager ist es ein konkreter Beweis für die eigene Beliebtheit, wie es ihn früher im Klassenzimmer nicht gegeben hat, gleichzeitig aber auch die beste Möglichkeit, um sich auszutauschen.

So gaben in einer Umfrage 40 Prozent der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, sich (sehr) oft einsam zu fühlen. Ein Versuch von Forschern, die Studenten nach einem Tag Social-Media-Abstinenz befragten, zeichnet ein ähnliches Bild: Die Probanden hatten neben dem Gefühl der Isolation auch körperliche Entzugserscheinungen wie bei Suchtkranken, beispielsweise Nervosität. Manche glichen den Entzug mit übertriebenem Essen aus.

Homeoffice als beruflicher Isolationsfaktor

Dennoch ist nicht nur die jüngere Generation der Schüler und Studenten von digitaler Isolation betroffen. Zum einen macht Homeoffice beziehungsweise die Möglichkeit von überall zu arbeiten das eigene Leben weitaus flexibler und kann dadurch auch zur Lebensqualität beitragen. Zum anderen führt das zu weniger menschlichem Kontakt und dazu, weniger vom Geschehen im Büro oder der Firma mitzubekommen – vor allem betrifft das den informellen Umgang wie den Flurfunk.

Mitarbeiter, die sich trotz der Nachteile für das Homeoffice entscheiden, müssen daher stärker auch in die informellen Prozesse eingebunden und zu Treffen und anderen unternehmensbezogenen Events eingeladen werden, um das Zugehörigkeitsgefühl nicht ganz zu verlieren. Denn das kommt am Ende ohne Offline-Präsenz nicht zustande. (tl)