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Digitale Eigendiagnose: Von Sinn und Unsinn des Symptomegoogelns

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09.10.2019

Ein komisches Jucken oder Ziehen – wohl jeder hatte schon einmal Symptome, die er sich nicht erklären konnte. Heutzutage liegt es nahe, zunächst zu googeln, was los sein könnte, denn immerhin ist ein Gang zum Arzt mit Aufwand und Zeit verbunden. Beim Konsultieren von Doktor Google sind jedoch einige Dinge zu beachten, damit man am Ende nicht kranker ist als vorher.

Symptome zu googeln ist an sich keine schlechte Sache. Allerdings kommt es unter anderem auf die richtigen Quellen an.

Online-Quellen als Orientierung – aber welche?

Beim Googlen von Krankheitssymptomen besteht nicht nur die Gefahr, dass man innerhalb von fünf Minuten überzeugt ist, ein seltenes Krebsleiden zu haben. Auch das Gegenteil kann der Fall sein und zur Folge haben, dass man Symptome verharmlost. Das Internet sollte daher nicht die einzige Quelle sein, die man hinzuzieht – und eine einzelne Webseite schon gar nicht.

Dass man nicht jeder Seite blind vertrauen sollte, ist fürs Internet generell nichts Neues mehr. Aber gerade für medizinische Seiten gilt, dass qualitativ hochwertige nicht immer auf der ersten Ergebnisseite zu finden sind. Websites, die nach hohen Standards vorgehen, sind beispielsweise www.patienten-information.de oder www.gesundheitsinformation.de. Grundsätzlich sollte man hinterfragen, wer die Webseite aus welchem Grund betreibt und ob Information und Werbung klar getrennt sind. Verbraucherzentralen geben hierzu ebenfalls Orientierung.

Wann macht Doktor Google Sinn?

Symptome zu googlen und vor allem den Arzt durch das Internet zu ersetzen, ist in den meisten Fällen nicht angebracht. Es gibt aber auch Situationen, in denen dies Sinn macht. Beispielsweise dann, wenn man an recht harmlosen Symptomen leidet und lediglich wissen will, mit welchen Hausmitteln diese zu lindern oder zu kurieren sind. Hierfür ist nicht unbedingt ein Gang zum Arzt erforderlich.

Darüber hinaus kann man sich vor einem Arzttermin über die Symptome informieren, um besser auf den Termin vorbereitet zu sein und gezieltere Fragen stellen zu können. Und: Nicht immer weiß der Arzt Rat – insbesondere wenn es sich um seltene Erkrankungen handelt. Hier kann das Internet in der Tat Aufschluss geben und hilfreiche Hinweise auf die tatsächliche Erkrankung bieten.

 

Symptome googlen kann in exzessiver Form selbst eine Krankheit sein. In extremer Ausprägung spricht man gar von Cyberchondrie. Wer über einen Zeitraum von einem halben Jahr viel Zeit mit Krankheitsrecherchen zur Eigendiagnose verbringt, sollte sich in analoge Behandlung begeben. (tl)