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Digital Detox – Auszeit in der realen Welt

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04.03.2016

Hunderte von Euro dafür bezahlen, dass man ein Wochenende lang offline sein kann – so weit ist es für einige schon gekommen. Digital Detox heißt der Trend aus Silicon Valley – woher auch sonst. In Deutschland wird der Online-Entzug ebenfalls immer beliebter.

Keine Bewegung ohne Gegenbewegung: Die Frage nach dem kostenlosen WLAN in Hotels wird umgekehrt in die Frage, wo man überhaupt noch offline gehen kann. Praktischerweise gibt es in Deutschland genug Ecken ohne Handyempfang. Unter anderem dort werden Detox-Seminare und Camps angeboten, wie beispielsweise im Kloster Haftelhof.

Online-Entzug mit System

Initiatorin in Deutschland ist Ulrike Stöckle, die eine Agentur für nachhaltige Kommunikation betreibt und die Tochterfirma The Digital Detox gegründet hat. Dort werden Seminare, Vorträge und Camps angeboten, die die Besucher für den Umgang mit Laptop und sozialen Medien sensibilisieren sollen. Alle elektronischen Geräte müssen für diese Zeit ausgeschaltet und abgegeben werden.

Es sind überwiegend Frauen aus der Medienbranche, die diese Angebote nutzen. Sie sind es gewohnt, rund um die Uhr online zu sein und auch nachts Mails zu beantworten – was früher oder später auf die Gesundheit schlägt. Dann wird sich die digitale Auszeit erkauft. Beispielsweise auch in einer Reihe von Hotels in Österreich und der Schweiz. Gäste können dort Zimmer und Apartments ohne WLAN-Zugang mieten.

Frischzellenkur fürs Hirn

Die Vorträge und Camps sollen aber nicht nur für eine temporäre Auszeit sorgen. Im besten Fall wird dadurch das eigene Online-Verhalten nachhaltig verändert, sodass man auch im richtigen Leben Offline-Zeiten oder –Räume einrichtet und einhält. Denn viele Arbeitgeber lassen ihre Mitarbeiter mit der Frage, wie erreichbar sie außerhalb der Arbeitszeiten sein müssen allein. Das Ergebnis ist dann oft, dass der Arbeitstag nie endet und schon morgens im Bett mit dem Checken der Mails beginnt.

Dabei können Arbeitgeber von einer digitalen Auszeit ihrer Mitarbeiter profitieren. Denn wer ab und zu den Geist wandern lässt und nicht auf bestimmte Vorgänge fokussiert ist, kommt in der Regel einfacher auf Lösungen und Ideen. Nach einer digitalen Entziehungskur fühlen sich viele produktiver und kehren motivierter an den Arbeitsplatz zurück. (tl)