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Der Käufer am Haken: Kundenbindung à la Amazon

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29.09.2016

Beim Kunden unverzichtbar zu sein ist eines der Hauptziele von Unternehmen. Bei Amazon artet dieses Vorhaben schon fast in einen Sport aus: Prime, Prime Now, Dash und Echo heißen die Mittel zur Kundenbindung. Der Online-Retailer scheut keine Mühen, derweil soll der Kunde keine Kosten scheuen. Denn die Zusatz-Dienste gibt es nur per Aufpreis.

Kurz gesagt: Bei Amazon kann man sich Einfachheit und Schnelligkeit erkaufen. Warum sollte man selbst in den Supermarkt und Buchladen gehen oder etwas am Laptop nachsehen, wenn Amazon das gegen einen Obolus erledigt?

Instant-Lieferung: Prime und Prime Now

Prime ist in dieser Reihe der Amazon-Einfälle quasi schon ein alter Hut: Gegen eine jährliche Gebühr von 49 Euro kommen viele Artikel bereits einen Tag nach Bestellung an. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Vorteile wie exklusive Artikel oder Zugriff auf Streaming-Dienste für Videos und Musik – damit der Kunde auch wirklich einen Grund hat, für Prime zu zahlen.

Amazon Prime Now ist, wie der Name schon sagt, noch schneller. Ausgewählte Artikel wie Kaffee, Tierfutter und Badezimmerartikel bekommen ganz Eilige in Berlin und München gegen einen Aufpreis von 6,99 Euro sogar innerhalb von 60 Minuten.

Dash Button: Der analoge Knopf

Nicht schneller, dafür aber noch unkomplizierter ist der Amazon Dash Button, den es nun auch für bestimmte Produkte wie beispielsweise Waschmittel und Kaffee in Deutschland gibt. Den kann man ganz bequem überall hinpappen: An die Waschmaschine, an die Kaffeemaschine, an den Drucker etc. Er verbindet sich mit dem WLAN, sodass man auf Knopfdruck nun dasjenige Produkt, für das der Button bestimmt ist, bestellen kann.

Dafür braucht man also nicht einmal mehr ein Smartphone, einen Laptop schon gar nicht. Der Vorteil für Amazon: Die Kunden bestellen automatisch dort und haben im besten Fall auch keinen Überblick darüber, wie oft sie bestellt haben. Außerdem gibt das Kaufverhalten Aufschluss über das Konsumverhalten.

Gesprächiges Allroundtalent: Amazon Echo

Wer nicht einmal mehr einen Knopf bedienen will, für den hat sich Amazon eine weitere Kaufhilfe einfallen lassen: Amazon Echo. Hierbei handelt es sich um einen unterhaltsamen Lautsprecher ohne Display. Per Zuruf kann man hier Bestellungen aufgeben, aber Amazon wäre nicht Amazon, wenn das Gerät nicht noch mehr könnte: Es beantwortet Fragen, liest Wikipedia-Artikel vor, spielt Musik ab und erzählt Witze.

Eigene Kaufassistenten in jeglicher Form, die dem Kunden das Bestellen abnehmen – und vor allem auch die Entscheidung dazu. Darauf muss man erst mal kommen. Wenn in Zukunft die Geräte selbstständig alles nachbestellen, braucht der Kunde gar nichts mehr tun – auch nicht sich darüber zu wundern, wie oft Amazon vom Konto abbucht. (tl)