DSD-Blog

Das Stiefkind des Online-Handels: E-Food

Beitrag von

25.11.2015

Der Online-Handel deckt seit Jahren die unterschiedlichsten Felder ab. Ob Bücher, Kleidung, Haushaltsgegenstände oder auch Möbel – unzählige Artikel sind vorhanden und meist auch ohne lange Wartezeit lieferbar. Zeit, sich ein Segment anzuschauen, worauf das nicht zutrifft: Lebensmittel.

Der Lebensmittelhandel im Internet liegt weit hinter den anderen Branchen zurück. Selbst Supermarktketten aber auch Amazon bieten kaum Waren online an. Ein Grund ist die geringe Nachfrage, denn die Verbraucher stehen dem Versand von Lebensmitteln skeptisch gegenüber.

Kluft zwischen Potenzial und Wirklichkeit

Laut einer Bitkom-Umfrage haben im vergangenen Jahr 15 Millionen Deutsche Lebensmittel online bestellt. Das bedeutet zwar eine Verdreifachung gegenüber dem Jahr 2011, allerdings beträgt der Marktanteil von E-Food innerhalb des Lebensmittelmarkts immer noch nur 0,8 Prozent.

Potenziell sind für den Lebensmittel-Onlinehandel 20 Milliarden Euro Jahresumsatz drin. Dafür spricht auch die wachsende Zahl der Pure-Player, also Anbieter, die gar keinen stationären Handel mehr haben und nur online präsent sind. Damit würde Deutschland zu anderen europäischen Ländern wie England oder Frankreich aufschließen, deren E-Food-Markt bereits viel weiter ausgebaut ist.

Wachsendes Interesse

Drei Käufergruppen lassen sich unterteilen, für die der E-Food-Markt in unterschiedlichem Maße interessant ist:

  1. Traditionseinkäufer: Sie bevorzugen den stationären Handel.
  2. Gourmeteinkäufer: Sie verbinden Online- und Offlinekäufe und nutzen das Internet meist für besondere Waren, die nur schwer zu bekommen sind.
  3. Familien: Auch sie verbinden beide Kanäle. Aus Zeitgründen sind Online-Einkäufe für Familien besonders interessant.

Zwar glauben potenzielle Kunden, dass die Ware nicht mehr frisch sein könnte, wenn sie geliefert wird. Auch der Preis ist bisher noch ein Hinderungsgrund für viele. Grundsätzlich besteht aber ein Interesse am Onlinekauf von Lebensmitteln: Fast die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen kann sich vorstellen, online Lebensmittel zu kaufen. Bei der Generation der Silver Surfer ab 65 sind es immerhin 27 Prozent.

 

Spätestens wenn Kühlschränke, die selbständig Lebensmittel nachbestellen, zur Standardausstattung in Küchen gehören, muss die Branche sich also etwas einfallen lassen. Samstagseinkäufe in überfüllten Läden gehören dann vielleicht der Vergangenheit an. (tl)