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Corona-App wird einen Monat alt – was sie schon kann und was nicht

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21.07.2020

Seit einem Monat ist die Corona-Warn-App verfügbar – Zeit für eine Zwischenbilanz. Diese fällt allerdings unterschiedlich aus, je nachdem, wen man fragt. Klar ist, dass die App immer noch Kinderkrankheiten hat, die ausgebessert werden müssen. Auch läuft sie nicht auf allen Geräten. In der Politik ist man jedoch überwiegend zufrieden.

App Made in Germany – tatsächlich ist die deutsche Version der App erfolgreicher als vergleichbare Produkte beispielsweise in Frankreich oder Italien.

Wenig Zahlen über tatsächlichen Nutzen

Rund 16 Millionen Mal wurde die App heruntergeladen, so viel lässt sich schon mal sagen. Ansonsten ist es allerdings aufgrund des hohen Datenschutzes schwierig mit der Statistik. So berücksichtigen die Downloadzahlen nicht, wie viele unterschiedliche Nutzer sie tatsächlich heruntergeladen haben oder ob es sich um mehrfache Downloads auf dasselbe Gerät handelt. Entsprechend ist auch unklar, auf wie vielen Geräten die App läuft.

Gesundheitsminister Jens Spahn ist zufrieden mit der App und dem Anklang, den sie findet. Und auch Software-Entwickler Henning Tillman, der mit der SPD zusammenarbeitet sagt, dass bisher keine App in Deutschland so gut gestartet wäre. Allerdings haben auch Politiker und Entwickler nur eine ungefähre Ahnung, wie die App genutzt wird und wie viele Bürger dadurch überhaupt über das Virus informiert werden.

Fehler-Verwirrung und Nutzungseinschränkungen

Abgesehen von den unzureichenden Statistiken hat die App nach wie vor eine Reihe von Fehlern, die die Nutzer verwirren und verunsichern. So wurde ein erhöhtes Risiko angegeben, dennoch wurden alle Nutzer, die sich daraufhin einem Text unterzogen, negativ getestet. Außerdem zeigt die App Warnungen über Funktionseinschränkungen in verschiedenen Regionen an, dennoch funktioniert sie dort aber reibungslos.

Ungünstig ist außerdem, dass sie nicht auf allen Geräten läuft, sondern nur auf neueren iPhones und Android-Geräten seit 2015. Zudem kann die App niemand nutzen, der nicht mit Google einen Nutzungsvertrag abgeschlossen hat.

Eines der größten Mankos ist wahrscheinlich, dass sich Infizierte nicht mehr gesund melden können. Dazu müssten sie die App in den Systemeinstellungen zurücksetzen – was mit dem Verlust aller bisherigen Daten einhergeht. Der Chaos Computer Club fordert entsprechend Nachbesserungen in der Performance. (tl)