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Chip-Implantate für Mitarbeiter – Schweden und die USA machen es vor

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26.07.2017

Vor gerade einmal anderthalb Jahren ließen sich Biohacking-Pioniere mehr oder weniger aus Jux auf Messen Chips und Magnete in Hände und Arme implantieren. Im Jahr 2017 ist die Idee, derartige elektronische Teile täglich einzusetzen, bereits in Unternehmen angekommen.

Angefangen haben damit die Schweden: Unternehmen wie Epicenter und BioHax International haben ihre Mitarbeiter bereits mit NFC-Chips versehen.

Ein Chip für alles

Jetzt zieht auch eine amerikanische Firma nach. 32M will im August im Zuge einer Chipparty Mitarbeitern die kleinen Chips implantieren lassen – natürlich nur für Freiwillige. Die Firma rechnet damit, dass fünfzig Leute mitmachen werden. Der Eingriff sowie der Chip sind für den Körper ungefährlich.

Der Chip übernimmt dann Aufgaben wie die einer Schlüsselkarte: Tür öffnen, Unterlagen kopieren, Kaffee bezahlen etc. In einem Abstand von einigen Zentimetern erkennt der Chip die Technik, mit der er kommunizieren soll und erledigt alles. Außerdem soll er dazu dienen, die Mitarbeiter zu identifizieren. Wenn es nach den Biohackern geht, sollen die Chips auch irgendwann in der breiten Gesellschaft ankommen und beispielsweise Personalausweise und Reisepässe ersetzen.

Fragwürdiger Nutzen

Datenschutzbedenken haben die Vorreiter von Epicenter nicht. Der praktische Nutzen übertrifft für sie die Gefahr, gehackt werden zu können. Zwar wären die Daten, die hier abzurufen sind, anderer Natur als bei einem Smartphone, dennoch ist die Option, eine Tür ganz ohne Plastikkarte aufmachen zu können, einfach unschlagbar.

Dr. Georg Sigl, Leiter des Lehrstuhls Sicherheit in der Informationstechnik am Fraunhofer Institut, stellt den Sinn eines solchen Chips in Frage. Die Technologie lasse sich auch genauso gut außerhalb des menschlichen Körpers einsetzen und anwenden. Jedes Smartphone kann, was der Chip kann. Aber ein Smartphone kann man auch schon mal vergessen. Und ansonsten stellt sich die Frage nach Sinn und Unsinn nicht. Es gilt, wie so oft in der Technik: Es ist möglich, also wird es gemacht. (tl)