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Chaos bei Twitter-Übernahme – von Tech-Pleiten, Personal-Pech und Haken-Pannen

16.11.2022

Musks chaotische Twitter-Übernahme schlägt sich mehr und mehr in der Performance der Plattform nieder. Keine zwei Wochen nach der Entlassung der halben Belegschaft zeigen sich die technischen Folgen der Entscheidung. Das Unternehmen ist an den relevanten Stellen unterbesetzt.

Auch das Verhalten Musks gegenüber Mitarbeitern und Kritik wird in diesen Tagen immer deutlicher. Wer öffentlich widerspricht oder kritisiert, fliegt.

Technische Aussetzer durch Unterbesetzung

Haben Nutzer Probleme mit Twitter, müssen sie seit Anfang November teils lange auf deren Lösung warten. Beispielsweise dauerte die Zwei-Faktor-Authentifizierung mitunter Stunden, die Nutzer waren daher lange außen vor. Auch ist es mittlerweile unmöglich, jemanden bei Twitter zu erreichen.

Natürlich hat man dort ebenfalls gemerkt, dass die Plattform mit nur der halben Mitarbeiterzahl nicht mehr so rund läuft. Deswegen bat man verschiedene Angestellte, zum Unternehmen zurückzukehren. Hinzu kommt das Problem, dass der blaue Verifizierungshaken dank einer weiteren Entscheidung Musks mittlerweile käuflich ist. Er ist daher kein Beweis mehr für die Echtheit eines Accounts.

Einbußen von Werbeeinnahmen

Entsprechend haben Hacker den Account des Insulin-Herstellers Eli Lilly samt Haken gefaked und einen Tweet veröffentlicht, demzufolge das Unternehmen Gratis-Insulin verteilt. Das hat den Börsenkurs talwärts gehen lassen. Der Tweet samt Retweets kursierte eine Weile, weil Eli Lilly stundenlang niemanden bei Twitter erreichen konnte. Erst nach einer öffentlichen Kontaktierung Musks verschwand der Tweet. Das Insulin-Unternehmen hat daraufhin die Werbung bei Twitter gestoppt.

Sollte dieses Beispiel Schule machen, könnten Twitter noch mehr Werbeeinnahmen wegbrechen. Schon zuvor hatte die Seite als Werbeplattform für Unternehmen nicht die größte Rolle gespielt, was sich nun noch mehr verringern könnte. Eine Möglichkeit für Musk ist, das Ganze selbst wieder aufzufangen: Neulich hat sein Raumfahrtunternehmen SpaceX für seine Starlink-Werbung in Australien und Spanien ein Werbepaket bei Twitter gekauft. (tl)