02.03.2017
Carsharing gilt als umweltfreundlich – eine Aussage, die auch für die Anbieter mit als das größte Werbeargument gilt. Doch so umweltschonend wie angenommen ist das Modell nicht.
Beim Carsharing kommt es weniger auf die Zahl der Fahrzeuge als vor allem auf die Nutzung an. Ist diese effizient, kann der umweltfreundliche Faktor durchaus gegeben sein. Die Realität sieht aber anders aus.
Das Problem mit dem Free-Floating
Laut Heise-Bericht ist Carsharing ironischerweise vor allem dann am umweltverträglichsten, je unbequemer es ist. Soll heißen: Beliebt sind die Free-Floating-Angebote, bei denen das Auto an seinem jeweiligen Standort, beispielsweise einem Parkplatz in der Innenstadt gemietet werden kann und an einem beliebigen Ort wieder abgestellt werden kann. Einzige Bedingung ist, dass sich das Ziel innerhalb des Geschäftsgebiets des Anbieters befindet.
Dies führt aber vor allem zu zwei Problemen: Es verführt Kunden dazu, kurze Strecken mit dem Auto zurückzulegen, die sie vor dem Carsharing mit ÖPNV oder gar zu Fuß zurückgelegt haben. Darüber hinaus beginnen Menschen Pkws zu nutzen, die das zuvor überhaupt nicht getan haben. Im Falle des Free-Floatings erhöht sich also die tatsächliche Pkw-Nutzung, was alles andere als umweltfreundlich ist. Hinzu kommt, dass die Nutzung vor allem im Innenstadtbereich stattfindet und somit dort den Verkehr zusätzlich belastet.
Stationsgebundenes Modell am umweltschonendsten
Weitaus umweltverträglicher ist die stationsgebundene Nutzung des Carsharings: Hier muss der Wagen von einer entsprechenden Station angemietet und dort auch wieder abgestellt werden. Dieses Angebot wird vor allem von Kunden genutzt, die weitere Strecken fahren wollen und keinen eigenen Pkw haben oder diesen sogar aufgrund des Angebots abschaffen.
Dennoch sieht die Zukunft des Carsharing gut aus, und ihm wird eine Expansion prognostiziert. Sinnvoll ist das allerdings nur, wenn ÖPNV weiterhin genutzt wird und die Carsharing-Anbieter vermehrt Elektroautos in ihre Flotten einbinden. (tl)
