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Bundeswehr – Cyberkommando wird eigene Gattung

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11.04.2017

Marine, Luftwaffe, Bodentruppen – nun kommt bei der Bundeswehr eine weitere Waffengattung hinzu: das Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR). Damit reagiert die Bundeswehr auf die Cyberangriffe, die täglich auf sie ausgeübt werden.

Um Experten zu rekrutieren hat die Bundeswehr im Falle des neuen Kommandos sogar ihre Anforderungen an Bewerber angepasst.

Die Aufgaben des CIR

Am 1. April nahm das Kommando seinen Dienst auf. Unter der Leitung von Generalleutnant Ludwig Leinhos wird zunächst das Dach organisiert, bestehend aus zivilen Mitarbeitern sowie Soldaten. Zum 1. Juli sollen dann Truppen unterstellt werden, insgesamt soll das Kommando aus 13.500 Mann bestehen.

Zum einen soll es das Netz der Bundeswehr vor Angriffen und Sabotage schützen, zum anderen befähigt das Expertenteam des CIR die Bundeswehr aber auch, selbst zu Cyberangriffen überzugehen. Beispielsweise kann der Feind abgehört werden, um ihn dann durch Störattacken zu isolieren, sodass er sich nicht mehr kurzschließen kann. Bei einer großangelegten Cyberattacke ist ein physischer Angriff völkerrechtlich zwar nicht möglich, allerdings können daraufhin beispielsweise Diplomaten ausgewiesen oder der Staat öffentlich angeprangert werden.

Gelockerte Bedingungen an Bewerber

Allerdings hat die Bundeswehr Schwierigkeiten, für das Unterfangen IT-Experten bzw. Hacker zu finden, da diese auch von der Wirtschaft stark umworben werden. So werden die Regeln für das Rekrutierung gelockert – beim CIR haben auch unsportliche Bewerber sowie Studienabbrecher eine Chance. Die physische Fitness ist am Bildschirm weniger gefragt als beim Einsatz im Heer oder in der Luft. Darüber hinaus brechen viele ITler ihr Studium ab, sind deswegen aber nicht minder qualifiziert.

Darüber hinaus wirbt die Bundeswehr mit Plakaten und auf Jobbörsen und hatte auch einen eigenen Stand auf der Gamescom. Sie braucht auch deswegen ausreichend fähige Leute, da die Innovationszyklen im Bereich Cyberkrieg so kurz sind wie nie zuvor und dadurch die Gefahr besteht, technisch schnell abgehängt zu werden. (tl)