18.01.2023
Schweizer Forscher haben eine Möglichkeit entwickelt, mittels Laser Blitze abzuleiten und so die Reichweite von Blitzableitern zu erhöhen. Das könnte sich vor allem für größere Areale wie Flughäfen bezahlt machen. Getestet wurde das Ganze auf dem Schweizer Berg Säntis.
Bei dem Verfahren leitet der Laser Blitze gezielt zum Blitzableiter. Es ist das erste Mal, dass ein solcher Versuch geglückt ist.
Testrunden auf dem Berg
Gerade große Gebiete wie Flughäfen und Anlagen wie Atomkraftwerke können durch die Laser-Methode besser geschützt werden. Sie benötigen höhere Blitzableiter, denn in der Regel entspricht der Schutzradius der Höhe des Blitzableiters. Allerdings können die Vorrichtungen nicht beliebig in die Höhe verlängert werden. Das übernimmt nun der Laser.
Auf dem Säntis befindet sich ein Turm, der zirka einhundert Mal im Jahr vom Blitz getroffen wird und für entsprechende Forschung genutzt wird. Über einen Zeitraum von drei Monaten wurde im Jahr 2021 der in der Nähe installierte Laser immer dann aktiviert, wenn ein Sturm vorausgesagt war. Nach der Auswertung des Datenkonvoluts zeigte sich, dass der Laser einen deutlichen Unterschied auch bei schwierigen Wetterbedingungen machte. Der Schutzradius erhöhte sich dank ihm von 120 auf 180 Meter. Ziel der Forscher ist es, auf 500 Meter zu kommen.
Blitze durch Temperatur kanalisieren
Das Ganze funktioniert, indem der Laser die Luft so stark aufheizt, dass Luftmoleküle sich einen Weg in kühlere Gebiete suchen. Das wiederum führt zu einem Kanal mit geringer Luftdichte entlang des Lasers, wodurch die Luft leitfähiger wird. Es wird dadurch einfacher, den Blitz abzuleiten. Die am Turm angebrachten Sensoren zeichneten dabei die Daten auf.
Frühere Versuche und Potenzial
In New Mexiko und Singapur gab es bereits 2004 beziehungsweise 2011 Versuche dieser Art, die aber gescheitert sind. Dass es auf dem Säntis geklappt hat, erklärt das Team damit, dass ihr Laser über eine höhere Frequenz der Laserpulse verfügte. Es sollen allerdings noch weitere Versuchsreihen folgen, um die tatsächlichen Grenzen des Lasers auszuloten. (tl)
