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Arktisches Archiv – Github will Daten im Eis speichern

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15.11.2019

Die Open-Source-Plattform GitHub bringt das Thema Langzeitarchivierung auf ein neues Level. Normalerweise wird Wissen in Form von Akten und Dateien in Bibliotheken, Unternehmen etc. gespeichert. Unter anderem aufgrund der aktuellen Lage will man sich bei GitHub aber nicht mehr auf die Langlebigkeit solcher Archive verlassen und künftig das Eis der Arktis als Archiv nutzen.

Am 02. Februar 2020 läuft das Archivierungsprojekt im Ewigen Eis bei Spitzbergen an.

Wissen für zukünftige Generationen

Derzeitige Speichermedien wie Datenträger oder auch Papier haben eine Überlebensdauer von höchstens einigen hundert Jahren – wobei Papier hier nach wie vor das langlebigste Medium ist. GitHub denkt aber weiter und will Daten 1000 Jahre lang archivieren – in einer Zusammenarbeit mit Microsoft sogar für 10.000 Jahre.

Als Motivation gibt das Unternehmen an, Wissen über unsere heutige Technologie und Gesellschaft an zukünftige Generationen weitergeben zu wollen. Denn in der Geschichte gibt es einige Beispiele, wie verlorenes Wissen uns heute hätte helfen kann. Eines davon ist das wiedergefundene „Rezept“ für Römischen Beton, der heute noch – oder wieder – zum Einsatz kommt.

Entlegenes Eis als bestmöglicher Schutz

Umgesetzt werden soll das Ganze mit einer speziellen Methode in der Arktis. Hierzu werden öffentliche Repositorys der Plattform unter anderem auf beschichteten Polyester-Filmen gespeichert, anschließend werden sie in Metallboxen verwahrt, die ihrerseits in alten Kohleminen gelagert werden. Doch Github verlässt sich auch hier nicht nur auf eine Methode: Eine weitere ist, die Daten zusätzlich auf Quarzglasplatten zu schreiben.

Damit zukünftige Generationen überhaupt wissen, worum es sich handelt, werden Indexe und Leitfäden in menschlicher Schrift beigefügt, die die Repositorys beschreiben und die Datenherstellung erklären. Für das Projekt und die unterschiedlichen Methoden hat Github diverse Partner im Boot: unter anderem Microsoft, die Stanford Libraries und das Internet Archive.

Die Wahl des Archivorts fiel auf die Arktis, weil davon ausgegangen wird, dass die Region am wenigsten vom Klimawandel und damit verbundenen Umweltereignissen betroffen sein wird. Darüber hinaus ist das Gebiet entmilitarisiert, sodass auch geopolitisch keine Schwierigkeiten zu erwarten sind. (tl)